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Mittwoch, 31. August 2011

tschüss Reha!

Heute war er nach vier Wochen nun da - mein letzter Tag bei der Reha. Kaum zu glauben, wie sehr man sich an etwas gewöhnen kann. Das frühe Aufstehen und der nötige Mittagsschlaf (der seine Notwendigkeit sicher einer Kombi von anstrengendem Tag und Nebenwirkungen der Medikamente verdankte), die tägliche medizinische Trainingstherapie (1,5h dehnen, Bodenübungen, Geräte), die Vorfreude auf bestimmte Therapeuten und Kurse ("Wirbelsäulengymnastik Pezziball" z.B.), der ständige Blick auf den Plan was denn als nächstes dran ist, nette Gespräche am Mittagstisch, ...

Es war schon ein wenig komisch, mein Schließfach heute zu räumen und mich zu verabschieden. Ein bisschen was bleibt mir durch das Nachsorgeprogramm noch erhalten (Medizinische Trainingstherapie), aber es ist schon ein loslassen müssen. Ich habe mich vom ersten Tag an gut versorgt und ernst genommen gefühlt. Eigentlich wollte ich eine stationäre Reha, aber ich war Gott ziemlich schnell dankbar für die Tagesklinik in die ich gekommen bin. Und sowohl meine betreuende Ärztin, als auch ich können die Fortschritte sehen die ich in der Zeit gemacht habe. Also tschüss Reha! Es war anstrengend, schön, schmerzhaft, erhebend, langweilig, informativ, lohnenswert...


Zwei Fragen bleiben allerdings:

1. Wie soll ich meinen Alltag ohne den täglichen Plan auf die Reihe bekommen?




















2. Was haben die zwei Paar Sportschuhe im Mülleimer neben den Schließfächern zu sagen? ;)
















Ach übrigens: ich wollte den Therapeuten/Ärztinnen meines Vertrauens ein anderes Dankeschön als Schoki oder Blumen hinterlassen. Und ich musste im Alltag der Klinik einfach an dieses Lied von Samuel Harfst denken und habe es ihnen heute "geschenkt"... :)


Samuel Harfst - Alles Gute Zum Alltag (Video) von EMI_Music

Mittwoch, 24. August 2011

jedes mal...

Jedes Mal wenn ich meinen Schrank bei der Reha öffne, sehe ich eine extra angefertigte Karte. Darauf ist der erste Teil des Verses aus Jesaja 58:11 zu lesen, den ich beim täglichen Bibellesen direkt nach dem Öffnen der Zusage für die Reha las. "Der Herr wird dich ohne Unterlaß leiten und deine Seele in der Dürre sättigen und deine Gebeine stärken." Er ist sozusagen zu meinem Leitspruch geworden. 

Der Herr leitet mich in den Begegnungen und Gesprächen die ich habe. Und da hatte ich einige tiefgehende. (Neben der Rezeption, einem Ort mit ständigem Menschenfluss, zu stehen und über innere Verletzungen, die der Gesprächspartnerin angetan wurden, zu reden, fand ich doch etwas komisch.) 
Er sättigt meine Seele wenn es mir schlecht geht (körperlich oder emotional) und ich das Gute nicht mehr sehen kann. 
Und er wird meine Gebeine stärken. Das ist meine Hoffnung.

Jedes Mal also, wenn ich den Schrank öffne, lese ich bewusst diesen Vers und nehme ihn für mich in Anspruch und halte mich daran fest. Danke dafür, Gott!

Montag, 22. August 2011

Freunde...

Ich bin so froh über meine Freunde! Sie sind für mich da, wenn ich nicht mehr kann und weinen, beten und hoffen mit mir. Und manchmal packen sie mit an und helfen mir auf ganz praktische Weise - und sie tun es gerne und ohne Aufforderung.
Fenster putzen

Freitag, 19. August 2011

Dinge passieren...

Sicher kennen das einige von euch: man hat irgendwas, mit dem man kämpfen muss, und dann wird noch eines drauf gesetzt und man fragt sich, weshalb das passieren muss...

Ich würde mal behaupten, ein Bandscheibenvorfall an sich reicht schon aus. Über drei Monate habe ich nun schon diese Schmerzen. Es ist definitiv ein Aufwärtstrend zu sehen und die Reha hat schon einiges bewirkt. Auch wenn noch einiges passieren muss, sind meine Bewegungsabläufe doch schon besser und mein Körper ist kräftiger.

Gestern nun war ich nach einem langen Tag bei der Reha auf dem Weg zum Bus. Und dann ist es passiert, dieses "weshalb das auch noch?". Ich laufe den Weg neben einer Baustelle entlang auf dem sich Fußvolk und Fahrradfahrer tummeln. Ich mache einen Schritt nach rechts um zur Straße zu gelangen und sie zu überqueren. Da fährt er von hinten in einem schnellen Tempo neben mir vorbei. Ich seh das Rad schon vor mir, aber scheinbar hat er sich irgendwie in mir verfangen. Und er kommt nicht mehr frei von mir. Gefühlt wie in Zeitlupe falle ich und habe bildlich mein Kreuzbein vor mir, auf das ich schmerzhaft falle.
Er bestürzt, ich wie betäubt. Er nimmt die Schuld sofort auf sich, ich denk mir nur, er hätte an dieser Stelle nicht von hinten kommen dürfen. Wie auch immer, nach kurzer Zeit und einigen ausgetauschten Sätzen gehen bzw. fahren wir beide unseres Weges. Ich muss dabei ein etwas seltsames Bild abgegeben haben, wie ich da voller Staub an der Bushaltestelle stand und mir das Blut an Fuß und Unterarm abgewischt habe. Ich sitze da und warte auf den Bus, froh über meine Sonnenbrille mit den großen Gläsern, die mein Umfeld die Tränen nicht sehen lassen. Ich weiß nicht genau ob ich wegen den Schmerzen oder schlicht und ergreifend wegen der Tatsache weine, dass es passiert ist und es sich wie ein weiterer Schlag anfühlt.

Und nun sitze ich hier. Die Schürfwunde am Unterarm brennt unangenehm (nichts im Vergleich zum Schmerz bei der Säuberung...), der Schmerz der vom Rücken bis unters Gesäß ging und der mich aufgeweckt hat, ist wieder besser. Ich könnte mich jetzt in Fragen und Theorien darüber verlieren, weshalb dieser Unfall passiert ist. Aber Tatsache ist doch: Dinge passieren. Wir können sie nicht mehr ändern. Meist lässt sich die Frage nach dem Warum nicht beantworten. Wir können einzig und allein entscheiden, wie wir damit umgehen.
Ich werde mich nicht in Selbstmitleid verlieren. Ich werde mich nicht in der Frage nach dem Warum verlieren. Ich entscheide mich dafür, Gott weiterhin zu vertrauen. Ich bete weiter, dass Jesus meinen Rücken heilt. Ich gehe weiter den Weg auf dem ich schon bin ohne mich davon abhalten zu lassen, denn: Dinge passieren...

Montag, 15. August 2011

Kindermund 10

Meine Nichte (3 Jahre) ist äußerst großzügig mit ihrem Vater und spricht (während mein Bruder und ich telefonieren) folgende Erlaubnis aus:

"Du darfst dich jeden Tag unterhalten."

Und später höre ich sie noch ein paar "Halleluja" trällern, die mich doch schwer an Händels Messias erinnern. Ach, ich liebe dieses Mädchen! :)

Samstag, 13. August 2011

Anleitung zum alternativen "Bombenbau".

[Danke an www.ohnegottistallessinnlos.de für diese Anleitung die heutzutage wahrhaft explosiv ist....]

Anleitung zum alternativen "Bombenbau".
Anleitung zum Bau einer Friedens-Bombe.

Bauanleitung:
  1. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!
  2. Behandle andere so, wie du selber behandelt werden willst!
  3. Vergib dem, der dir Unrecht getan hat!
  4. Sei barmherzig gegenüber jedem!
  5. Gib anderen, die in Not geraten sind, ohne Dank zu erwarten!
  6. Sage die Wahrheit und Lüge nicht!
  7. Säe Gutes, dann erntest du Gutes! (denn wer Böses sät, wird Böses ernten)
  8. Kämpfe für die Freiheit mit der Macht der Liebe!
  9. Trage die volle Verantwortung für dein Handeln selbst!
  10. Jage dem Frieden nach!
  11. Vergelte Böses mit Gutem!
  12. Lass` dich nicht davon abhalten!
Im Himmel wirst du von dem Spiegelbild deines irdischen Lebens empfangen.

Der Einsatz dieser „Bombe“ kann jeder Zeit erfolgen!

H.S.

Freitag, 12. August 2011

Zitat des Tages

Die Physiotherapeutin heute bei der Stabilisierungsgruppe: 

"Ziehen sie ihren Bauch ein. Stellen sie sich vor, sie wollen eine enge Jeans anziehen."

Welche Frau kann da gedanklich nicht mitgehen? ;)

Mittwoch, 10. August 2011

danke, ihr da draußen...

Heute war er wieder da, dieser Moment in dem ich hätte heulen können. Aber wie ich da so auf der Liege lag, mein Physiotherapeut mich bearbeitet hat und meine Augen schon feucht wurden, habe ich beschlossen, nicht loszuheulen. Und auch vor zwei Tagen, als ich bei einem interessanten Vortrag einer Ärztin über den Rücken war, hätte ich danach heulen können.

Mein Problem? Eigentlich tut mir die Reha gut und ich freue mich über einige gute Therapeuten, die wirklich was rüberbringen und bei denen es manchmal sogar Spaß macht. Aber da sind immer noch Schmerzen, vor allem die ausstrahlende Schmerzen ins Schienbein sind manchmal noch recht stark (nicht im Vergleich zu vor ein paar Wochen - aber ich möchte den Zustand, in dem man vor Schmerz schreit oder heult nicht als Maßstab nehmen). Und im Vortrag zu hören, dass alles ziemlich komplex ist und man nicht immer eindeutig sagen kann was Sache ist hat mich nicht gerade ermutigt (ist halt nicht so einfach und deutlich wie ein 2+2).

Heute morgen nun, nachdem ich die Krankengymnastik hinter mich gebracht habe und schnell noch an einige Leute eine SMS mit der Bitte um Gebet geschrieben habe, hab ich mich in den Ruheraum begeben (da bin ich relativ oft, meistens um zu schlafen ;)). Dort habe ich Bibel gelesen und mit Gott geredet. 
Heute Abend hatten wir dann in der Gemeinde Gebetsabend. Auch dort haben Leute für mich gebetet und das Abschlusslied hat einfach gut getan.

Weshalb ein Danke an euch da draußen? Ich weiß, dass viele Leute für mich beten. Es berührt mich, dass auch Leute beten, die ich noch gar nicht so lange kenne (ich hab z.B. echt feine Kolleginnen). Und ich weiß, dass diese Gebete etwas bewirken. Ein paar Minuten Schmerzfreiheit während der Gebetszeit vorher. Aber vor allem, dass ich in der Lage bin, "mein Herz zu Gott zu erheben", wie es in dem Lied von vorhin so schön heißt. Und was gibt es schöneres, als von Gott selbst getröstet zu werden?!? Deshalb ein Danke an euch da draußen die ihr für mich betet... ihr seid dafür verantwortlich, dass mir jetzt doch die Tränen kommen. Doch keine Tränen der Verzweiflung, sondern Tränen der Dankbarkeit.

Freitag, 5. August 2011

dankbar...

Nachdem ich heute Abend schon drei Stunden geschlafen habe und mich schon wieder im Halbschlaf befinde, muss ich doch noch ein paar Zeilen posten. Mir sind gerade im Bett meine ersten beiden Reha-Tage im Kopf herumgeschwirrt. Und was soll ich sagen... ich bin dankbar für viele kleine Dinge.

Ich war am ersten Tag doch ein wenig bestürzt, dass bei den Patienten teilweise so eine gedrückte Stimmung herrscht (wobei es mich nicht verwundern sollte, immerhin sind sie nicht bei der Reha weil sie gesund sind). Aber die Aufnahme mit der Ärztin war gut, und mein zuständiger Physiotherapeut wirkt sehr positiv und kompetent.

Heute nun, ich war gerade auf dem Weg von einem Vortrag zur Hausführung, da kommt mir die Chefärztin entgegen (ich kannte sie nicht), fragt mich wie ich heiße und meinte dann, sie habe gehört, dass mein Rücken bla bla bla und sie wolle sich das mal anschauen. Die Info hatte sie wohl vom Sportwissenschaftler, der am Tag zuvor meinen individuellen Plan für die Sporttherapie mit mir durchgegangen war. Also hab ich mich kurz bei der Chefärztin vorgestellt. Später hat mich meine verantwortliche Ärztin abgepasst und mit mir eine neue Medikamentierung besprochen. Leider hab ich die Krankenschwester die mir die Tabletten geben sollte nicht angetroffen. Aber als ich bei meinem Physiotherapeuten war, kam sie um mir die Medikamente zusammen mit einer genauen Auflistung, wann ich wie viel nehmen soll, zu geben.

Und jetzt bin ich einfach dankbar. Dankbar, dass die Leute dort gut miteinander kommunizieren. Dankbar, dass ich mich ernst genommen fühle. Dankbar, dass Leute auch mal einen Extra-Weg machen der mir zum Guten dient.