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Donnerstag, 22. Juli 2010

ein paar Gedanken zum Thema Gebet

manchmal wundere ich mich. z.B. wenn der Rest der Anwesenden beim Essen schnell irgendein Ritual macht und wer der letzte ist, der "muss" beten. oder wenn ich davon höre, dass eine Gemeinde mit dem Gebetsabend in einen kleineren Raum zieht, weil die Teilnehmerzahl schrumpft. oder wenn Leute die tollsten Argumente haben, weshalb sie nicht für dies oder jenes beten können.

klar, manchmal geht es mir auch so dass ich nicht oder nicht viel bete. aber was ist denn beten überhaupt? Martin Luther drückt es meiner Meinung nach ziemlich gut aus: "Das Gebet ist ein Reden des Herzens mit Gott, in Bitte und Fürbitte, in Dank und Anbetung". sollte ich bei oben besagtem Ritual also die letzte sein, dann muss ich mit Gott reden. um ehrlich zu sein: ich finde es überhaupt nicht schlimm, mit Gott zu reden!

manchmal zerreist mir etwas beinahe das Herz und ich rede mit Gott. manchmal weiß ich einfach nur, dass eine Situation anders werden muss, und ich bitte Gott ohne überschwallende Gefühle darum (ich weiß nicht wie oft wir früher dafür gebetet haben, dass mehr Männer auf ein bestimmtes Missions-Schiff kommen...). ich rede mit Gott bei Treffen in der Gemeinde. ich rede mit ihm während ich durch den dm-Drogeriemarkt laufe. ich rede stundenlang mit ihm wenn ich im Gebetsraum sitze. ich rede auf dem zehn Sekunden Weg zu meinen Schülern mit ihm. ich rede mit ihm wenn ich mit einer oder wenn ich mit acht Freundinnen zusammen bin. ich rede mit ihm allein. ...

ja, ich rede total gerne mit Gott. ich liebe es, in seine Gegenwart zu kommen, bei ihm zur Ruhe zu finden und von ihm zu hören. nichts hat mein Leben mehr verändert, als mit ihm zu reden. und ich wünsche mir, dass es Menschen nicht als Übel oder etwas Schwieriges ansehen, zu beten. 

PS: ich kenne es, Angst davor zu haben, laut vor anderen zu beten. ich hab es zum ersten Mal getan als ich ca. 14 Jahre alt war und mit drei Menschen, von denen ich wusste wie sehr sie mich mögen. also such dir die richtigen Leute und fang an. :)

Dienstag, 20. Juli 2010

kaputte Welt...

heute bin ich in meine Heimat geflogen, und da es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hier etwas anders läuft als in Berlin, musste ich in einer 30.000 Einwohner-Stadt mit dem Auto von der Bahn abgeholt werden. ich saß also gegen 22.15 Uhr dort und wurde Zeugin eines Streits.

da saßen einige (trinkende) Erwachsene und mit ihnen war ein Junge (ca. 11 Jahre). der Junge machte seiner Mutter Vorwürfe, dass sie hier mehrmals die Woche abhängen und trinken würde (Gleichaltrige hatten wohl auch mit ihm darüber geredet). er meinte, nie sei sie zuhause wenn er vom Fußballtraining käme. ich weiß nicht, ob ich jemals einen Jungen so weinerlich und mit einer gewissen Verzweiflung hab reden hören. die Mutter meinte irgendwas von er solle ruhig sein. ein anderer Typ beleidigte den Jungen und meinte, dass sei alles privat und gehöre nicht hierher.

Eltern die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen und ihren Kindern nicht das geben, was sie wirklich brauchen. vielleicht überfordert, auf jeden Fall gefangen in ihrer kaputten Welt. und Freunde (oder Bekannte? Saufkumpanen?) die nichts davon wissen wollen. Kinder leiden, aber das ist ja Privatsache.

ich weiß nicht ob ich heulen soll. auf jeden Fall packt mich ein heiliger Zorn. es ist egal wo wir sind. Berlin. Herrenberg. sonstwo. da ist so viel kaputt. "die Welt schreit nach einem Retter, der direkt vor ihren Augen ist..."