Im Zusammenhang mit aktuellen Sexismusdebatte habe ich eine interessante Kolumne von Birgit Kelle gelesen (es lohnt, die paar Minuten aufzuwenden und seine Gedanken anstoßen zu lassen). Unter anderem stellt sie fest, dass Frauen nicht nur Opfer und Männer Täter sind, sondern dass Frauen eine gewisse Macht haben und diese auch ausüben. Und ja, da bin ich ganz ihrer Meinung.
Zum einen Leben wir in
einer Welt, in der es gefeiert wird, dass sexuell alles erlaubt ist.
Doch wenn Fremdgehen, häufiger Partnerwechsel, Gang Bangs, halb nackte
Frauen und Männer auf Plakaten, Pronografie, ... in Ordnung und an der
Tagesordnung stehen, sollten wir uns nicht wundern, dass Scham und
Anstand immer mehr verschwinden. Allerdings bringt Kelle in ihrer Kolumne einen anderen
Punkt, der meiner Meinung nach große Bedeutung hat.
"Regelmäßig bekomme ich dann das Argument zu hören: Ich mache das nur für
mich. Ja, sicher, und die Erde ist eine Scheibe. Wir Frauen putzen uns
nur für uns selbst raus. Wir verbringen Stunden im Fitnessstudio, vor
dem Spiegel, beim Friseur und bei der Kosmetikerin, weil wir das alles
nur für uns machen und nicht etwa deswegen, weil wir gerne gut aussehen.
Damit uns die Männer sehen. Ich bitte all diese Frauen, einmal kurz die
Frage zu beantworten, wann sie sich zuletzt für einen gemütlichen
Fernsehabend mit Chips und Cola Light alleine zu Hause geschminkt,
frisiert und in Schale geworfen haben? So ganz allein, nur für sich
selbst."
(Hervorhebung von mir)
Es versetzt mir einen Stich, wenn ich das lese. Weil ich sehe, wie wahr das ist. Wir wollen gesehen werden. Beachtet werden. Geliebt werden. Ich sehe so viele Mädels, bei denen alles genau danach schreit. Und ich sehe wie diese Mädels knutschend mit irgendwelchen Jungs auf dem Bahnsteig stehen (und höre auf der Rolltreppe, wie sich Jungs über Mädels unterhalten und sie nicht viel mehr für sie sind, als ein Lustobjekt). Wir tragen den Ausschnitt tief. Und wir werden gesehen. Wir spielen mit unseren Reizen. Und werden begehrt. Unser Körper wird begehrt. Das Innere was uns wirklich ausmacht nicht. Wir nehmen das, was wir schnell und relativ einfach bekommen können. Und verpassen das Tiefere.
Ich glaube, dass es Frauen manchmal (oder manchen vielleicht sogar oft) Spaß bereitet, diese Macht durch körperliche Reize auszuüben. Aber oft ist der Beginn (und auch das Weitere) davon einfach diese Sehnsucht nach Liebe und Annahme. Frau gerät in etwas hinein, das sie dann nicht mehr oder nur schwer stoppen kann.
Meine Beziehung zu Jesus hat mich genau davor gerettet. Ja, auch ich freue mich, wenn ich gesehen werde. Aber ich mache meinen Wert nicht davon abhängig. Ich bin geliebt. Ich bin angenommen. Ich bin gesehen. Punkt. Gegen das was Jesus mir gibt, ist der Blick eines Mannes auf mein Dekolleté nicht mehr als ein Stück Dreck.
Genau das ist eine der Botschaften die ich für Mädchen habe: Du bist geliebt und wertvoll! Da ist der eine, der unsere Inneres sieht und zu dem wir kommen können wie wir sind. Das ist das wonach unser Herz sich wirklich sehnt. Und wenn ich das gefunden habe, hat die Macht die ich über Männer ausüben könnte, plötzlich keine Bedeutung mehr...
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